Zu früheren Zeiten war die Eisenbahn das nahezu alleinige Transportmittel für Güter. Schon in den 30er Jahren fing diese Alleinstellung an zu bröckeln. Im Nahgüterverkehr kam Konkurrenz durch den LKW auf. Die Deutsche Reichsbahn war in den 30er Jahren eines der modernsten Unternehmen der Welt. Durch den Krieg start in Mitleidenschaft gezogen musste der Fahrzeugbestand von Grund auf saniert werden. Zeitgleich mit dem hohen Bedarf an Transportraum in der Zeit des Wirtschaftswunders war die Konkurrenz des LKW nun auch im Langstreckenverkehr immer größer. Die Eisenbahn hatte einen grundlegenden Nachteil. Sie ist nicht in der Lage ohne weiteres die Güter bis direkt zum Endverbraucher zu transportieren. Dieser Nachteil kennzeichnet die Entwicklung neuer Wagengattungen und Verkehrskonzepte im Güterverkehr der Nachkriegszeit.

Dieses Thema mag sich auf den ersten Blick recht langweilig anhören. Spielen doch die Güterwagen eine bei Museumsbahnen eher untergeordnete Rolle. Sie verdienen im Gegensatz zu Reisezugwagen kein Geld und dienen meist als Lager. Nur wenige Bahnen haben ein paar Museal restaurierte Wagen im Bestand. Die 3Seenbahn möchte sich diesem Thema als eine der wenigen widmen.

Der Bahnhof Seebrugg soll neben den Triebfahrzeugen und Reisezugwagen des Vereins das Thema Güterverkehr in den Fokus stellen. Was liegt näher, als den Endbahnhof einer eingleisigen Nebenbahn genau so zu zeigen, wie er im Alltag der Zeit von 1945 bis 1960 aussah. Die Fahrzeugsammlung soll den teilweise gravierenden Unterschied zwischen dem Güterverkehr der Reichsbahnära und dem der jungen Bundesbahn gegenüberstellen.


Als einzige regelspurige Museumsbahn in Deutschland zeigt der Verein in Seebrugg nicht nur die Güterwagen selber, sondern konsequenter Weise auch dieVerladung verschiedener Güter mit den Techniken der damaligen Zeit. Somit entsteht ein in der deutschen Museumslandschaft einzigartiges Konzept im Einklang mit den Anlagen des Bahnhofs und seinem noch fast komplett historischen Umfeld.

Natürlich können nicht alle Gattungen von Güterwagen gezeigt werden. Die Sammlung umfasst die wichtigsten Gattungen und beinhaltet einige besondere Fahrzeuge, teilweise auch Einzelstücke.

Es wird nach 3 Grundsätzen gesammelt:

• Das Fahrzeug muss vor, während oder nach dem Krieg bis 1960 gebaut worden sein
• Die Gattung soll für den Güterverkehr im Hochschwarzwald typisch sein oder eine besondere Rolle für den Güterverkehr haben
• Das Fahrzeug muss mit den in Seebrugg vorhandenen Anlagen für den Güterverkehr sinnvoll und realitätsnah zu präsentieren sein.

Der Bahnhof Seebrugg wird perspektivisch zu einem Freilichtmuseum weiterentwickelt. Die dort ausgestellten Güterwagen werden alle in unterschiedlichen Zuständen und Beschriftungen der zeit von Januar 1945 bis Dezember 1960 gezeigt. So werden alle in dieser zeit gängigen Beschriftungen zu sehen sein. Die Revisionsdaten greifen dabei die wichtigsten geschichtlichen Ereignisse dieser für Deutschland so spannenden Epoche auf. So kann man nebenbei noch eine Reise in das untergehende 3. Reich und die ersten 15 Jahre deutscher Nachkriegsgeschichte erleben.

Wir laden Sie herzlich ein, sich einen Überblick über unsere im Wachsen befindliche Sammlung zu verschaffen oder im Museumsbahnhof Seebrugg den Güterverkehr einer vergangenen Epoche noch einmal zu erleben.