Hochschwarzwald – Eine Zeitreise in die 30er-, 40er- und 50er-Jahre des letzten Jahrhunderts kann unternehmen, wer eine Fahrt mit dem historischen Dampfzug unternimmt, der bis Sonntag, 22. August, auf der Höllental- und Dreiseenbahn verkehrt.
Ein historischer Dampfzug befährt derzeit die Höllental- und Dreiseenstrecke und stößt bei Eisenbahnfans – wie hier in Löffingen – bei seinen Zwischenstopps auf großes Interesse.
Im dritten Jahr der historischen Fahrten zwischen Seebrugg und Löffingen freuen sich die Initiatoren vom Verein „IG 3Seenbahn“ über steigende Besucherzahlen.
109 Jahre nach der Eröffnung der Höllentalbahn von Donaueschingen nach Neustadt am 18. August 1901 eröffnen sich Bahnliebhabern bei der Fahrt mit der „Badischen Dampflok 58-311“ auf der 40 Kilometer langen Strecke völlig neue Perspektiven. Das historische Ensemble aus Dampflok, vier Eilzug- und einem Gepäckwagen aus den 1930er- und 1940er-Jahren startet samstags und sonntags morgens in Titisee. Von dort geht es zur höchstgelegenen Station der Deutschen Bahn, dem auf 967 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Bahnhof Feldberg-Bärental.
Nach einem kurzen Stopp und vorbei am Windgefällweiher geht es weiter nach Schluchsee und von dort nach Seebrugg. Nachmittags macht sich der Zug dann über die mit Viadukten und Tunnels gespickte Höllentalbahn auf den Weg nach Löffingen. Auf einer Tagestour legt der historische Dampfzug rund 120 Kilometer zurück. In Löffingen und Seebruck– dort stilecht mit einem restaurierten Wasserkran – fasst die Lok Wasser.
Bereits im dritten Jahr verkehrt der historische Dampfzug auf der Strecke zwischen Löffingen und Seebrugg. Rund 30 Mitglieder der IG 3Seenbahn übernehmen dabei die Fahrgastbetreuung und die technische Wartung des Dampfzugs. Stilecht in Originaluniformen aus den 1950er-Jahren gewandet, nehmen die Vereinsmitglieder beispielsweise Fahrkartenverkauf und -kontrolle vor.
Rund 400 Fahrgäste pro Tag konnte der Verein am ersten Wochenende verbuchen. „Wir sind sehr zufrieden, die Fahrgastzahlen steigen“, erklärte der Vereinsvorsitzende Jens Reichelt.
Neben den Dampffahrten organisiert der Verein ein vielfältiges Rahmenprogramm. So wird in Seebrugg am Samstag und Sonntag, 14. und 15. August, 175 Jahre Deutsche Eisenbahn und 123 Jahre Eisenbahn in Südbaden gefeiert. Dann können die Besucher die Güterverladung mit Gerätschaften aus den 1950er-Jahren verfolgen, Mitfahrten im Lokführerstand unternehmen und – als besonderes Schmankerl – eine „E-Lok 44“, wie sie von 1936 bis 1979 regelmäßig auf der Höllentalstrecke im Einsatz war, in Augenschein nehmen. „Uns ist es gelungen, die E-Lok, Baujahr 1944, als Dauerleihgabe vom Verkehrsmuseum in Nürnberg zu bekommen“, freut sich Jens Reichelt. Die Lok soll in den kommenden Jahren auch für Fahrten genutzt werden.